2010: Israel - Gebete

Morgenmeditationen auf unserer Reise durch Israel vom 13. bis 23.10.2010

von Walburga Lefering

13.10.2010 - 1. Reisetag
Guten Morgen, liebe Pilger!
Sie sind auf Sendung: Hier meldet sich Radio Ottenstein mit dem Kirchenfunk. Wir sind unterwegs nach Israel, wo wir Jesu Spuren folgen wollen und vielen Begebenheiten seines Lebens nachspüren werden.

Ab heute werden wir regelmäßig auf Sendung sein, mit guten Gedanken, Anregungen und Meditationen sowie Gebeten und Liedern zum Lob unseres Gottes.
Heute, am Anfang unserer Reise erbitten wir Gottes Segen für ein gutes Gelingen, viel Verständnis für- und miteinander und Gesundheit, dass wir alles gut überstehen und froh nach Hause zurückkehren.
Wir wissen: wir sind von Gott umsorgt. Was kann uns fehlen?
Solange wir leben ist Gott bei uns, und wenn wir sterben, sind wir bei ihm!

 

14.10.2010 - 2. Reisetag
Kein Morgenlob – da hl. Messe in Tabgaha am Altar Dalmanutha am See Genezareth


15.10.2010 - 3. Reisetag
Hier ist wieder Radio Ottenstein mit dem Kirchenfunk.
Guten Morgen, liebe Pilger!
Inzwischen haben wir uns schon ein bisschen kennen gelernt mit guten, wohltuenden und wohlwollenden Gesprächen. Es ist schön, mit Menschen unterwegs zu sein, die uns gut tun.
Unser Leitwort für heute:
Die wesentlichen Dinge des Lebens kommen nicht aus uns selbst, sondern auf uns zu.

Das haben wir gestern geballt erfahren: Die gute Erfahrung der Gemeinschaft, mit anderen Gläubigen in einer Kirche vereint zu sein, beim Gottesdienst am See Genezareth. In dieser hl. Messe, so habe ich es empfunden, waren wir unseren Lieben zu Hause oder auch im Himmel besonders nahe.
Dann konnten wir auf dem Berg der Seligpreisungen erfahren, dass Gottes Weisungen gut für unseren Lebensweg sind. In Karphanaum waren wir bei den freigelegten Ausgrabungen der ersten Versammlungsstätten Jesu. Vor 2000 Jahren hat Jesus sich dort mit seinen Freunden getroffen und sie gelehrt, das Evangelium zu verkünden.
In der Primaz-Kapelle (Fußabdruck zur Himmelfahrt) haben wir alle aus ganzem Herzen Gottes Größe gelobt.
Das ist Gemeinschaft in Glauben!
Heute Morgen, nach einer hoffentlich guten Nacht und einem Super-Frühstück, sagen wir Dank und grüßen unseren Gott. Wir sprechen gemeinsam das Gebet, das uns der Herr gelehrt hat: Vater unser ....


16.10.2010 - 4. Reisetag
Hier bin ich wieder: Radio Ottenstein mit dem Kirchenfunk.
Guten Morgen, liebe Pilger,
die wir ja alle unterwegs sind mit der gleichen Sehnsucht, Gottes Wort zu verstehen und Antwort zu finden.
Unser Spruch für heute:
Es steht immer neben uns, der auch Liebe braucht.
Heute sind wir eingeladen, wie die Jünger Jesu, auf den See Genezareth hinauszufahren und Jesu Spuren zu begegnen.
Der Hl. Geist hat letztlich die Augen und Herzen der Jünger geöffnet, damit sie die Worte richtig verstehen und verinnerlichen konnten, um danach zu leben.
Um diesen Geist Gottes wollen auch wir heute besonders bitten. Möge er bei uns sein und bleiben, dass wir seine Botschaft begreifen. Das ist die wahre, die frohe Botschaft unserer Religion:
Gott ist unser Glück,
Gott ist die Freude,
Gott ist die Seligkeit,
Gott ist die Fülle des Lebens.

Sende Herr uns deinen Geist,
er allein kann das Angesicht der Erde erneuern.
So segne uns alle der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.


17.10.2010 - 5. Reisetag
Kein Morgenlob, da Gottesdienst in Fassuda


18.10.2010 - 6. Reisetag
Guten Morgen, liebe Pilger!
Ich hoffe, ihr habt alle wieder den richtigen Sender eingeschaltet:
Radio Ottenstein mit dem Kirchenfunk.
Unser Leitwort für heute:
Mit Staunen nehme ich die neuen Kräfte wahr, die aus dem Vertrauen wachsen.

Nach dem ereignisreichen, ja man könnte sagen geschichtsträchtigen und denkwürdigen, Sonntag wollen wir uns erst mit der Kurz-Geschichte „Wegweiser“ von Hans Dieter Hüsch einstimmen.
Wie vielen Wegweisern, sprich Kirchtürmen, sind wir schon begegnet?
Gestern - in Fassuda – haben wir einen ganz besonderen kennen gelernt.
Seine Öffnungen haben das ganze Dorf am Gottesdienst teilnehmen lassen. Für uns war es ein gutes Gefühl, obwohl wir die Sprache nicht verstanden, fühlten wir uns aufgenommen und mit hineingenommen in den Gottesdienst. Sogar an der Mimik und Gestik des Pastors bei der Predigt konnte man etwas vom Sinn unseres Glaubens verstehen.
Eine gute Erfahrung!
Über den freundlichen Empfang und die gute Bewirtung haben wir uns riesig gefreut. Saris Eltern und Verwandte haben alles gegeben, um uns glücklich zu machen. Wir wünschen allen, auch uns, dass diese Freundschaft Früchte trägt und auf beiden Seiten eine gute Verbindung bleibt.
Auf dem Berg Tabor (wieder Kirchtürme) konnten wir Gottes Herrlichkeit und Größe ein wenig nachspüren.
In der Moses-Kapelle habe ich es schmerzlich empfunden, dass Moses – nach dieser schweren Zeit von Ägypten durch die Wüste – das gelobte Land, welches sich zu seinen Füßen ausbreitete, nicht mehr betreten durfte. Auch wir müssen uns täglich mühen, das Vertrauen Gottes nicht zu enttäuschen. Wanderer zwischen den Welten sind auch wir.
Jesus will uns begleiten und Hilfe sein.

Gott, dein Sohn ist zu uns gekommen, nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen. Gib, dass wir von ihm lernen, wie wir leben sollen. Dazu segne uns der barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.


19.10.2010 - 7. Reisetag
Kein Morgenlob


20.10.2010 - 8. Reisetag
Kein Morgenlob


21.10.2010 - 9. Reisetag
Guten Morgen, liebe Pilger.
Hier ist wieder Radio Ottenstein mit dem Kirchenfunk.
Nach ein paar anstrengenden Tagen, angenehmen Abenden und hoffentlich guten Nächten wollen wir uns an diesem schönen Morgen auf 10 Minuten Stille einlassen.
Unser Spruch für heute:
Die Menschen sind nicht weise, weil sie Erfahrungen machen,
sondern weil sie aus ihren Erfahrungen lernen.
Die Erfahrungen unserer letzten Tage sind schwer zu beschreiben. Heiß und kalt- Höhen und Tiefen – Freude und Leid – diesen Gefühlen konnten wir uns nicht verschließen. Mir ist es oft schwer gefallen, bei dem Touristenansturm eine Gotteserfahrung zu haben.
Von der St-Anna-Kirche den Weg nach Bethlehem nachzuvollziehen - mit allen  Sorgen einer Mutter, deren Tochter ein Kind erwartet und die Heimat verlassen muss, das fiel nicht schwer.
Dann die Geburt in Bethlehem, in einem Stall, keine feste Herberge, keine sichere Zukunft, all das ist uns in etwa wieder begegnet. Viel Arbeitslosigkeit in einer überfüllten Stadt, getrennt durch eine hohe Mauer und bewacht von Soldaten, die wie Kinder aussahen.
Da hat man in der Geburtskirche gespürt, welch großer Segen ein fester Glaube sein kann.
Nach Bethlehem, wo wir die Geburt Christi noch in einem Weihnachtsgottesdienst gefeiert haben, waren wir – wie Gründonnerstag – auf dem Ölberg. Es konnte einfach keine richtige Stimmung aufkommen. Die vielen Menschen im Garten Gethsemanie, in der Kirche, wo der Herr seinen Jüngern das Beten gelehrt hat, und in der prächtigen Kirche der Nationen. Ein bisschen andächtiger wurde man da schon am Mariengrab, die vielen Stufen bis unten konnten nicht alle gehen.
In der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem wurde uns noch einmal richtig klar, wie schlimm es ausgehen kann, wenn Menschen in falsche Richtungen gedrängt werden, weil sie nicht aufmerksam genug die Zeichen der Zeit gesehen haben.
Wer vor dem Nächsten keine Achtung und keine Ehrfurcht mehr hat, dessen Seele verkümmert und wird machtbesessen und ungerecht.
Der Raum zum Gedenken an die vielen Kinder, die gestorben sind und immer noch sterben durch Gewalt und Terror hat mich besonders betroffen gemacht.
Als Christen sind wir aufgerufen, durch unser Leben die Welt ein wenig freundlicher und besser zu machen – jeder nach seinen Möglichkeiten.
Das Leben ist Geschenk Gottes, das wir dankbar annehmen und schätzen sollten. Vergessen können wir vieles, Herr, aber nicht Dich.
Denn: Wer gibt mir Sinn, wenn nicht Du,
Wer nimmt mir die Angst, wenn nicht Du.
Wer gibt mir Hoffnung, wenn nicht Du,
der Du mich niemals vergessen wirst.

Wir sprechen zusammen das Gebet, dass der Herr uns gelehrt hat: Vater unser ....

Gott meines Lebens, lass mich sehen, was du mir schenkst,
hören, was du mir sagst,
spüren, dass du bei mir bist.
Dazu segne uns der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.


22.10.2010 - 10. Reisetag
Kein Morgenlob


23.10.2010 - 11. Reisetag
Guten Morgen, liebe Pilger.
Hier ist wieder Radio Ottenstein mit dem Kirchenfunk.
Die Reise geht zu Ende. Unsere Wege werden sich bald wieder trennen.
Nach einem emotionalen, von vielen Eindrücken geprägten Tag – und einer Nacht –, in der man sich hoffentlich etwas erholt hat, haben wir jetzt Zeit:
Zeit zum Danken – Zeit zum Loben
Zeit, ein wenig nachzudenken über sich und seine Erfahrungen an den verschiedenen Orten, wo Jesus gelebt hat, die wir – und viele andere – besucht haben. Jeder wird seine Geschichte davon erzählen können.
Unser Spruch für heute:
Den wahren Geschmack des Wassers erkennt man in der Wüste.
Wüstenerfahrungen haben auch wir ein wenig gemacht. Zuerst mal mit dem Blick aus dem Bus – über lange Strecken nur Sand und Felsenberge. Aber auch durch die warme Temperatur, die wir ja so nicht gewohnt sind. Wenig, ein ganz klein wenig sind wir dem Gefühl nahe gekommen, was es heißt, Wüste, Durst, Hitze, Staub, Quälerei um Wasser und Nahrung zu erleben. Aber Gotteserfahrung kann man nur in der Stille haben.
Für mich war die Vorstellung, dass Jesus diese weiten Wege zu Fuß bei Hitze und Kälte zurückgelegt hat, ohne zu wissen, wo finde ich am Abend eine Herberge und eine Mahlzeit, ziemlich real. Eine Tatsache, die uns etwas betroffen macht, die uns ein wenig klar macht, was Er für uns auf sich genommen hat.
Immer wieder müssen wir versuchen, unser Leben neu auszurichten, weil wir uns verändern durch das, was uns getroffen hat. Vertrauen wir auf Gottes Zusage: Ich bin bei euch alle Tage, dann kann unser Leben gelingen.
Auch gestern beim Gottesdienst war das Thema der Predigt: Wir sind zu Hause bei Gott.

Unser Herr Jesus Christus und Gott, unser Vater, der uns liebt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und Hoffnung verleiht, ermutige unsere Herzen und stärke sie zu jedem guten Werk und Wort. Dazu segne uns der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.