2010: Israel - ein Gedicht

Ottenstein lag noch in tiefer Ruh’,
fast alle hatten die Augen zu.
Aber ihr habt es nicht vergessen,
wir haben schon um halb vier im Bus gesessen.
Düsseldorf – Zürich – Israel,
mit Bus und Flieger ging’s recht schnell.
Von Tel Aviv bis Tiberias,
Reiseleiter Amikam schon mit im Busse saß.
Er erklärte, zeigte uns Leute und Land,
ihm ist alles wohlbekannt.
Er zeigte uns Kirchen und Moscheen,
wir haben unendlich viel gesehen.
Auch Synagogen waren unser Ziel,
er wusste Bescheid – und zwar sehr viel.
Er von Moslems, Christen und Juden erzählte,
aber auch Araber, Drusen und Orthodoxe erwähnte.
Wir alle waren fast immer ganz Ohr,
jedenfalls wissen wir jetzt mehr als zuvor.
Die Vielfalt der Religionen in diesem Land
sind uns jetzt etwas besser bekannt.

Ein Gottesdienst am See Genezareth stattfand,
man hier die nötige Stille fand.
Die Ochtruper brachten mit ihren Pastor,
so hatten wir das auch mal vor.
Franz-Josef übernahm ganz schnell den Part,
ich denk, ihr alle einverstanden wart.
Walburga ihm zur Seite stand,
so täglich eine Meditation stattfand.
Mittags probierten viele den Petrusfisch,
bei andern kam Salat auf den Tisch.
Die Taufe am Jordan – oh Schreck, oh Graus!
Das sah schon eher nach Rummel aus.
Viele, viele Leute sah man ins Wasser geh’n,
ich denke: vor 2000 Jahren hat es anders ausgeseh’n.

Auch nach Nazareth führte unsere Tour,
wo Maria einst von ihrer Schwangerschaft erfuhr.
Zum Wandern im Taubental war’s viel zu heiß,
wir genossen lieber in Nazareth Falaffel und Eis.

Beim Frühstück hörten wir „Sabbath“,
wir wussten schnell, was das für eine Bedeutung hat.
Nichts Gebratenes, nichts aus der Pfanne,
Den Kaffee gab’s nur aus der Kanne.
So frühstückten wir auf die Weise,
schließlich waren wir auf Pilgerreise.

Mit dem Boot ging’s über den See Genezareth,
das fanden alle wirklich nett.
Denn die Sache „über den See zu laufen“,
ich glaube, es war richtig ein Bootsticket zu kaufen.
Wir hörten vom Sturm auf dem See und sangen Seemannslieder,
so erreichten wir das andere Ufer wieder.
Wir kamen in Kapharnaum an,
wie Jesus es vor 2000 Jahren getan.

Weiter ging dann unsere Tour,
von Müdigkeit gar keine Spur.
Nachdem wir den Tempel des Pan geseh’n,
sollte es zu dem Wasserfall geh’n.
Unter schattigen Bäumen – wunderbar,
die Hitze gut erträglich war.
Doch inzwischen war auch jedem bekannt,
die Flasche Wasser musste zur Hand.
So sah man unsere Truppe im Israel-Land,
immer mit der Flasche Wasser in der Hand.
Natürlich wollten wir aus Wasser Wein,
im Heiligen Land musste das schon sein.
Franz-Josef wurde dazu auserkoren,
doch er war leider dafür nicht geboren.

Und dann lernten wir unsere Partnergemeinde kennen,
man kann dies wohl einen Höhepunkt nennen.
Wir wurden empfangen herzlich sehr,
mit der Verständigung war’s nicht so schwer.
Man tauschte Bilder als Geschenke aus,
anschließend waren wir noch in Saris Haus.
Wir konnten unseren Terminplan natürlich vergessen,
zu lange haben wir dort gesessen.
Er wurden herrliche Köstlichkeiten gereicht,
der Besuch der Synagoge in Safed wurde gestrichen – gestreicht.
Danach ging’s noch zum Berg Tabor hinauf,
Gott sei Dank nicht im Dauerlauf,
denn die Sonne brannte erbarmungslos,
mit dem Taxi war’s dann ganz famos.

Dann verließen wir Hotel Bali am See,
weiter ging’s nach Jerusalem – juchhe.
Das Gate-Hotel noch viel größer war,
das war doch jedem ganz schnell klar.
7 Stockwerke hatte das Haus
und sah von außen und innen gut aus.
Das Essen immer Spitze war,
nur einmal war für Josef kein Käse da.
Doch das änderte sich am nächsten Morgen,
vorbei war für Josef ein Großteil der Sorgen.
Einen Minuspunkt vielleicht man vergeben kann,
RTL II  - als einziges deutsches Fernsehprogramm.

Der Weg nach Jerusalem durch die Wüste führte,
und jeder die sengende Hitze spürte.
In Qumran machten wir dann Halt,
weil es hier viel zu sehen galt.
Eine Siedlung konnte man erkennen
und Fundorte der Schriftenrollen nennen.
Amicam uns durch die Ausgrabungen führte
und man seine Begeisterung spürte.
Auch führte er uns immer pünktlich zum Essen,
das hat er keinen Tag vergessen.
Jerusalem und Bethlehem sind wunderschön,
überall gibt es viel zu seh’n.
Wenn ihr es nicht mehr wisst genau,
macht euch im KAB-Heft schlau.
Viele Besichtigungsorte sind genannt,
die es gibt im Heiligen Land.
Von manchem Bauwerk wird berichtet,
auch Jesu Geschichten hab’ ich gesichtet.
Das ist ein guter Wegbegleiter,
lieber Josef, mach so weiter.
Auch diese Reise war perfekt organisiert,
alles lief fast wie geschmiert.

Es gab noch für uns arme Seelen,
einen Gottesdienst mit Pilgern aus Velen.
Er wurde gehalten von Pastor Einen,
wie schon gesagt – wir hatten keinen.
Eine Fahrt durch Jerusalem bei Nacht,
hat allen Teilnehmern Spaß gemacht.
Danach sollte es schnell ins Bette geh’n,
doch dann blieb der Fahrstuhl steh’n.
8 mussten bange Minuten im Fahrstuhl schwitzen,
aber beim Frühstück sah man alle wieder sitzen.

Ein trauriger Ort in Jerusalem,
ist die Gedenkstätte Yad Vashem.
Hier konnte man in eindrucksvoller Weise seh’n,
was mit Millionen Juden war gescheh’n.
Wir möchten das nicht noch einmal erleben,
das ist unser aller Streben.

Die Festung Massada war sehr imposant,
sie mitten in der Wüste stand.
Mit der Seilbahn man auf’s Plateau hinaufkam,
die Unesco es in die Liste des Weltkulturerbes aufnahm.

Wir badeten auch im Toten Meer,
untergehen ist hier schwer.
Mancher eine Reise bucht,
mit Hautkrankheiten hier Heilung sucht.

Bei der 3. Messe, man glaubt es kaum,
gab’s Überbuchung im Kirchenraum.
Doch dies war schon der öfteren gescheh’n,
die Kirche war besetzt, wir mussten wieder geh’n.
Ein Phänomen, von dem unsere Pastöre nur träumen,
von überfüllten Kirchenräumen.

Gestern war ein anstrengender Tag,
den jeder anders gesehen haben mag.
Der Kreuzweg führte mitten durch den Basar,
hier war keine Stille, das war jedem klar.
Und auch in der Grabeskirche gab es Gedränge,
überall herrschte Geschupste und Enge.
Doch um alles in der Welt,
so hatte ich es mir nicht vorgestellt.

Was jetzt noch kommt, ich weiß es nicht,
und zu Ende ist auch mein Gedicht.
Wir werden mit der Swiss gleich fliegen,
andere werden ein Flugzeug der Lufthansa kriegen.
Von vielen biblischen Orten hatten wir bisher nur gelesen,
jetzt sind wir selber dagewesen.
Sollte ich etwas vergessen haben – tut’s mir leid,
ich hatte häufig keine Zeit.
„Guten Morgen, meine Damen und Herren, liebe Freunde der KAB“,
der Gruß wird uns fehlen – oh weh, oh weh.