1996: 40 Jahre KAB-Arbeit

,,40 Jahre KAB-Arbeit in Ottenstein, da darf man einen Moment inne halten und sich dankbar erinnern“. Mit dieser Aufforderung begrüßte Vorsitzender Josef Osterhues über 250 Mitglieder und Ehrengäste, unter ihnen Bürgermeister Leopold Bußmann, Bezirkssekretär Benedikt Kemper, Vertreter aus Politik, Kirche und Verwaltung sowie Abordnungen der örtlichen Vereine und Verbände im Saal Räckers. Zuvor hatten die Gäste einen gemeinsamen Gottesdienst gefeiert und anschließend geschlossen an einem Festumzug mit zahlreichen Bannerabordnungen teilgenommen.
Seinen besonderen Gruß richtete Osterhues an den Bundestagsabgeordneten Karl-Josef Laumann, der die Festansprache an diesem Morgen hielt.



 

 

 

 

 Karl Josef Laumann MdB (heute Arbeits- und Sozialminister NRW) hielt die Festrede: "Nur mit einem realistischen Menschenbild ist eine menschengerechte Welt aufzubauen!"

„Aus dem Geist der katholischen Soziallehre heraus haben sich die Arbeitnehmer vor 40 Jahren entschieden, die Zukunft zu gestalten und die Idee von Wilhelm-Emanuel von Ketteler in die Gestaltung des Arbeitslebens, der Gemeinde und des gesellschaftlichen Lebens in Ottenstein einzubringen“, erinnerte Laumann an die Gründungsziele der ersten Mitglieder. Den Ausführungen über das Wirken Kettelers hielt Laumann die Entwicklung des „gescheiterten marxistischen Konzepts“ entgegen: „Ketteler hat mit der Entwicklung der katholischen Soziallehre einen großen Beitrag dazu geleistet, den Interessenstreit zwischen Arbeit und Kapital zu mildern.“ Diese Soziallehre, betonte Laumann, sei 1956 das „geistige Rüstzeug“ der ersten gestaltenden Gründungsmitglieder gewesen.
Das christliche Menschenbild sei von Realismus geprägt, weil es Fehler nicht ausschließe. Laumann: „Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, dass es auf Erden keine Idealzustände gibt“, vertrat der Festredner die Ansicht, dass nur mit einem „realistischen Menschenbild, eine dem Menschen gemäße Welt aufzubauen wäre“. Seinem Rückblick schloss Laumann einen Ausblick an: Die Arbeitslosigkeit, das Steuersystem sowie die zukünftige Finanzierung der wichtigsten Sozialversicherungen rückten dabei in den Blickpunkt.
„Mischen Sie sich weiter ein, in ihrer Pfarrgemeinde, in die Politik sowie in die gesellschaftliche Auseinandersetzung über den besseren Weg in eine gute Zukunft“, appellierte Laumann, die Sensibilität für „die Schwachen in unserer Gesellschaft und für soziale Randgruppen zu bewahren und ihnen die Hand zur Hilfe zu reichen“.
Präses Anton Buckebrede konnte im Laufe der Festveranstaltungen noch die Ehrung verdienter Mitglieder vornehmen: Gertrud Herbers und Elisabeth Elsebusch wurden als Ehefrauen der verstorbenen ersten Vorsitzenden ausgezeichnet. Ebenfalls geehrt wurde Ottensteins ehemaliger Pfarrer Bernhard Schubert, der insgesamt 28 Jahre der KAB als Präses zur Seite gestanden hat.
Mit Blick auf die Gründung informierte Osterhues über die Mitgliederentwicklung: „Am Anfang waren es 80, inzwischen zählt unsere Gemeinschaft 500 Mitglieder“.

  Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Georg